Die JJ 6550, ein Geheimtipp oder nur Durchschnitt ?!

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f.reschke
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Die JJ 6550, ein Geheimtipp oder nur Durchschnitt ?!

Beitrag von f.reschke » Do 20. Nov 2014, 17:56

In der Spitzenklasse der Endstufenröhren dreht es sich ja meistens immer um die gleichen Röhren.
Auf die berühmten Svetlana C (SED) möchte ich nicht weiter eingehen weil es sie ja leider nicht mehr gibt. Sie waren natürlich schon immer in der Spitzenklasse und das auch zurecht.
Für mich standen sie aber selten an erster Stelle weil mir ihre analytischen Eigenschaften im Verhältnis zu den musikalischen zu stark ausgeprägt sind.

Jetzt zu meinem Tipp, die JJ 6550, ich denke die wenigsten werden sie gehört haben auch weil sie nicht zu den häufig empfohlenen Röhren der Spitzenklasse gehört.
Ich habe mich bis jetzt auch nicht an die JJ ran getraut.

Die Spitzenklasse wäre in der großen Klasse die SED KT88/6550, Tung-Sol KT120, Tung-Sol KT150, Gold Lion KT88, EH KT90 und Psvane KT88-T um mal die wichtigsten zu nennen.

Also ich bin recht begeistert von der JJ 6550 und kann sie jedem empfehlen dem die Typischen Röhrentugenden wie Wärme und große Musikalität doch wichtiger als Erzneutrale und Analytische Fähigkeiten sind.

Desweitern gehört sie zu den wenigen Röhren die schon mit ganz neutralen Vorstufenröhren also auch den Standartröhren im V110 als Beispiel, sehr gut auskommt.

Für eine JJ ist ihr mechanischer Aufbau insbesondere auch das Glass recht ordentlich, besonders im Vergleich zu den JJ EL34, E34L und KT66. An die die Tung-Sol Verarbeitung als Beispiel kommt sie aber nicht ran.

Hier noch kurz zwei Empfehlungen in den kleinen Klassen:
Die JJ EL34, eine tolle Röhre mit einmaligen Preisleistung Verhältnis.
Und in der KT66 Klasse würde ich die China KT66 bevorzugen.

Die JJ 6550 brauchen rund 5 Stunden Einspielzeit. Danach scheint sich nichts mehr zu tun. Bei zwei Drittel meiner Röhre war diese Einspielzeit nach rund 10 Stunden erledigt und der Rest nach spätestens 48 Stunden. Längere oder sogar 3 Stellige Stundenzahlen sind wohl schwer zu Beweisen und fallen vielleicht mehr unter Gewöhnung.
Bei der Tung-Sol KT150 und der Psvane KT88 könnte sich in diesem Punkt bei mir noch etwas tun auch wenn es aktuell keine Anzeichen dafür gibt.

Hier jetzt mal die grobe Beschreibung der Klangeigenschaften und die Unterschiede der besagten Röhren. Das ganze gehört mit Octave V110 an Sonus Faber Cremona M.

JJ 6550

Von der Tonalität leicht dunkel und so auf der warmen Seite, ich würde sie hier zwischen der GL KT88 und der KT150 einstufen

Der Bassbereich ist in Punkto Präzision und Volumen durchaus sehr gut, in der KT88 Klasse mit eine der besten aber für die KT120/150 Klasse reicht es nicht ganz

Auflösung und Präzision sind im Mittel und Hochtonbereich durchaus sehr gut

Ihr Sound Charakter ist leicht weich und schön geschmeidig, hier kann sie sogar mehr Punkten als eine KT120 oder GL KT88, höchstens die Psvane KT88 ist in dieser Klasse noch etwas weicher vom Sound

Diese Röhre hat mich am meisten überrascht und gehört ganz klar in die Spitzenklasse





Tung-Sol KT150

Von der Tonalität leicht dunkel und so auf der warmen Seite, finde ich eigentlich perfekt

Der Bassbereich ist in Punkto Präzision und Volumen sehr gut

Auflösung und Präzision sind im Mittel und Hochtonbereich sehr gut

Ihr Sound Charakter ist betont neutral dabei sehr nüchtern und trocken, weiche und geschmeidige Anteile hat sie leider überhaupt keine

Ihr sehr kraftvoller und souveräner Klang ist einzigartig, hier gibt es nichts Vergleichbares



Tung-Sol KT120

Von der Tonalität leicht hell und so mehr auf der brillanten Seite, hier könnte sie etwas neutraler sein oder für mich natürlich noch mehr in die warme Richtung gehen

Der Bassbereich ist in Punkto Präzision und Volumen perfekt mit einer leicht federnde Betonung, klingt sehr musikalisch

Auflösung und Präzision sind im Mittel und Hochtonbereich super, hier gibt es eigentlich nichts Besseres

Die Räumliche Darstellung ist etwas betonter, hier sticht sie etwas aus der Masse heraus

Ihr Sound Charakter ist leicht weich und geschmeidig, hiervon könnte sie aber noch etwas mehr vertragen ohne dabei ihre Auflösungsqualitäten zu verlieren



Psvane KT88-T

Von der Tonalität hell und sehr Brillant, die oberen Mitten und Höhen sind schon recht betont, das ist für mich ihr größter Nachteil

Der Bassbereich ist in Punkto Präzision und Volumen durchaus sehr gut, in der KT88 Klasse mit eine der besten aber für die KT120/150 Klasse reicht es nicht

Auflösung und Präzision sind im Mittel und Hochtonbereich durchaus sehr gut

Ihr Sound Charakter ist sehr weich und geschmeidig, besonders die Höhen sind in dieser Klasse einzigartig, diese weiche Linie gibt es normalerweise nur in der 6L6 Röhrenklasse



Genalex Gold Lion KT88

Von der Tonalität leicht dunkel und so auf der warmen Seite, finde ich eigentlich perfekt

Der Bassbereich ist in Punkto Präzision und Volumen gut bis sehr gut, in der Präzision vielleicht minimal schlechter als die Psvane KT88-T

Auflösung und Präzision sind im Mittel und Hochtonbereich durchaus sehr gut

Ihr Sound Charakter ist weich und geschmeidig, aber hier könnte sie noch etwas markanter sein, im Sound liegt sie hier zwischen der KT120 und der Psvane KT88



EH KT90

Von der Tonalität völlig neutral

Der Bassbereich ist in allen Punkten sehr gut und betont straff mit einer Betonung der Geschwindigkeit im Oberbass, die Basstiefe wird dafür weniger betont

Auflösung und Präzision sind im Mittel und Hochtonbereich sehr gut, hier kann sie fast mit der KT120/150 mithalten

Ihr Sound Charakter ist schlichtweg neutral also nicht betont weich aber auch nicht kühl oder nüchtern wie die KT150 zum Beispiel

Recht einmalig ist ihr dynamisches und straffes Klangbild

Diese Röhre wird wohl am meisten unterschätzt dabei ist sie noch am ehesten mit der Svetlana C (SED) 6550/KT88 zu vergleichen.



Weiterhin wünsche ich allen viel Spaß beim Hören mit Röhren.

Und vielleicht teilt ja auch der ein oder andere seine Erfahrungen hier mal mit.

KOB
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Re: Die JJ 6550, ein Geheimtipp oder nur Durchschnitt ?!

Beitrag von KOB » Do 20. Nov 2014, 19:28

Interessante und schöne Vergleiche. Spaßig wird das ganze , wenn man jetzt noch die Treiberröhren jeweils dazu wechselt :lol:

Nur kurz: Als ich bei mir die KT120 reingepackt habe , ging das mal gar nicht ! Viel zu viel hochton schon fiepig nervig. Dann mal eine andere Treiberröhre in die Vorstufe! gestöpselt und nun ist das mein klarer fav. die KT120 :mrgreen:

gruß und allen noch einen schönen Abend

f.reschke
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Re: Die JJ 6550, ein Geheimtipp oder nur Durchschnitt ?!

Beitrag von f.reschke » Di 25. Nov 2014, 18:39

Kleiner Nachtrag, die Tung-Sol KT150 braucht doch schon mal deutlich mehr als 10 Stunden zum Einspielen.

Ihr Sound ist jetzt schon noch etwas gefälliger und geschmeidiger geworden also nicht mehr ganz so trocken und neutral. Allerdings auf dem Niveau der KT120 ist sie in diesem Punkt (noch lange) nicht.

In der Tonalität könnte sie ein kleines Stück neutraler geworden sein, hier bin ich mir aber nicht ganz sicher.

Cock145
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Re: Die JJ 6550, ein Geheimtipp oder nur Durchschnitt ?!

Beitrag von Cock145 » Sa 17. Jan 2015, 13:37

Jetzt zu meinem Tipp, die JJ 6550, ich denke die wenigsten VCP550 test questions werden sie gehört haben auch weil sie nicht zu den häufig empfohlenen Röhren der Spitzenklasse gehört.

jürgen
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Re: Die JJ 6550, ein Geheimtipp oder nur Durchschnitt ?!

Beitrag von jürgen » Sa 31. Jan 2015, 01:07

Hallo Frank Reschke,

nach 1-2 Jahren bin ich wieder im Octave Forum gelandet und freue mich sehr, wieder von Ihnen über Röhrenerfahrungen zu lesen.

Vor etwa 10 Jahren haben Sie mir schon geholfen, den Klang meines V40 zu optimieren -und einen Vorrat an SED 6550 anzulegen ;) .

Wollte nur mal danke sagen :)

Viele Grüße

Jürgen (mit V70 und 6550)

abdullahzaid
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Re: Die JJ 6550, ein Geheimtipp oder nur Durchschnitt ?!

Beitrag von abdullahzaid » Fr 10. Apr 2015, 11:51

Erfüllen tut diese Voraussetzung z.B. die EL84 von JJ, die ich deshalb an dieser Stelle .... Gute Bilder von den Trennblechen habe ich nur zusammen mit dem ... Als solche darf man sie mit Fug und Recht als echten Geheimtipp empfehlen. .... Bei 8 Stück, die man im Durchschnitt etwa braucht, ist das kein Pappenstiel.

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